Auf und an der Grenze

Nachricht Hannover, 14. September 2022

Beim Wandern ergibt sich eine Kultur des Austauschs, die Grenzen hört und sieht, abwandert, ernst nimmt, aber auch gemeinsam neu denkt, um sie evtl. hinter sich zu lassen.
Mitten im Harz entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze führte der Springerpastor Karsten Damm-Wagenitz eine Gruppe von 12 Kolleg:innen auf durchaus unebenen Wegen über Berg und Tal. Es ging von Bad Sachsa nach Walkenried, über Höhen wie Wurmberg und Hohegeiß, durch die Orte Sorge und Elend, am brennenden Brocken vorbei bis Schierke nach Ilsenburg. Ein Grenzweg besonderer Art!
Alte Grenzmarkierungen erinnerten an unüberwindbar scheinende Hindernisse, trennende Weltanschauungen und sehr persönliche Schicksale.
Das sog. „grüne Band“, wie der Weg auch genannt wird, präsentierte sich im Harz vielfach als graues Band: mit abgestorbenen Nadelbaumbeständen und trockenen Böden. Hautnah erlebten wir rund um den Brocken den Ausruf des Katastrophenfalls durch Waldbrände mit. Die Sorge um das Klima und um die Sicherheit vor Ort wurden deutlich vor Augen geführt. Und mittendrin im Katastrophenfall kam die hoffnungsvolle Expertenmeinung zu Wort: der sterbend erscheinende Wald ist auch ein sich wandelnder Wald - während die Fichten fallen, wachsen die Douglasien nach … Grenzerfahrungen besonderer Art!
Solche Bilder auf dem Weg erweisen auch im Austausch über berufliche Grenzerfahrungen und daraus erwachsende Möglichkeitsräume für Kirche eine anregende Kraft: Welche innovative Denkebene bringen Springer:innen aus ihrem überregionalen Dienst mit? Welche Grenzen ermöglichen Neues? Wie können Gemeinde- und Springerdienste sich sinnvoller ergänzen? Und auch die Frage: Inwiefern könnte der Springerdienst ein Modell für eine „Nachspielzeit“ im Berufsleben sein?
Für dieses Format des Mehrpersonen-Coachings auf dem Weg gebührt der Landeskirche ein herzlicher Dank!!


(Text: Ulrike Watschke)